Josef Müller

deutscher Politiker (Bayern); CSU; war im Dritten Reich im Widerstand tätig; 1945 Mitgründer und von 1946 bis 1949 Vorsitzender der CSU; Justizminister 1947-1952; stellv. Ministerpräsident 1947-1950

* 27. März 1898 Steinwiesen/Oberfranken

† 12. September 1979 München

Wirken

Josef Müller, kath., war das sechste Kind eines oberfränkischen Bauern aus Steinwiesen. Der begabte Junge besuchte das Gymnasium in Bamberg. Kurz vor dem Abitur, im November 1916, rückte er zu den Minenwerfern ein. In der Schlußphase des Krieges wurde sein Bataillon als Sturmbataillon eingesetzt. 1919-23 studierte M. Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in München, promovierte 1925 zum Dr.oec.publ. und legte 1927 das juristische Assessorexamen ab. Danach ließ er sich als Rechtsanwalt in München nieder. Bis 1933 war er in der Bayerischen Volkspartei, der er schon als Student beigetreten war und deren linkem Flügel er nahestand, und in der Zentrums-Politik tätig.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde er wiederholt verhaftet. Er war dann bis 1939 juristischer- und Wirtschaftsberater kirchlicher Kreise. Dadurch kam er auch in Verbindung zum Vatikan und zu dem damaligen Kardinalstaatssekretär Pacelli, später Papst Pius XII. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nahm er im Oktober 1939 Kontakt zum deutschen militärischen Widerstand und zu Generaloberst Beck und Admiral Canaris auf, in dessen Abwehrabteilung er tätig war. 1939/40 führte er ...